Der Destillationsprozess ist im Grunde einfach erklärt:
Die Maische wird erhitzt wodurch Alkohol und Wasser gemeinsam verdampfen, dabei die wertvollen Aromen mitnehmen, im Anschluss wieder gekühlt werden und kondensieren – daraus entsteht der Rohbrand. Mit diesem wird das Ganze wiederholt und wir haben den Feinbrand.
Ich arbeite mit einer sogenannten Kolonne, die beide Prozesse in einem Durchlauf schafft. Im Anschluss ist das Gespür des Brenners gefragt, denn der Feinbrand unterteilt sich in Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf – und nur der Mittellauf ist interessant. Das ist jener Teil, der Spaß macht, den wir trinken wollen. Daher muss ich die Fraktionen unterteilen – das geht nur sensorisch.
Schalte ich beim Vorlauf zu früh um, habe ich Teile des Vorlaufs im Produkt, passiert es zu spät, verliere ich frische, fruchtige Aromen. Selbiges gilt beim Nachlauf: Schalte ich zu früh um, fehlt dem Brand die Länge, schalte ich zu spät um, wirkt er beim Trinken unangenehm nach. Diese Feinheiten rauszukitzeln, die mein Produkt auszeichnen, erfordert einen feinen und vor allem geschulten Gaumen.